Hemmoor. Es gibt Tage, da klingt die Orgel noch ein wenig "heiliger" als normal. Am vergangenen Sonntag, bei der Verabschiedung von Pastor Manfred Lea, war ein solcher Moment.
Mehr als 35 Jahre war Manfred Lea als Pastor tätig, den überwiegenden Teil davon in der Samtgemeinde Hemmoor. Bis zu seinem Wechsel 2014 nach Basbeck und Warstade war er 27 Jahre Pastor in Hechthausen. Nun geht Manfred Lea nach dem Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze in den Ruhestand oder wie es im Kirchendeutsch heißt er wird entpflichtet. Diese Aufgabe übernahm der Superintendent des Kirchenkreises Cuxhaven-Hadeln, Jörg Meyer-Möllmann mit den Worten: "Gut, dass wir ihn hatten diese Jahre waren ein Glücksfall." Denn die Stelle von Manfred Lea als Pastor im Kirchenkreis war ein Bonus der Landeskirche und wird daher nicht wieder besetzt. Das war neben dem Weggang des allseits beliebten und geschätzten Theologen auch die einzige "schlechte Nachricht" an diesem Nachmittag.
Denn falls die Anzahl der Gottesdienstbesucher ein Maß für die Wertschätzung von Manfred Leas Arbeit ist, dann ist sie sehr groß. Nicht nur in den beiden Gemeinden hat er sich zahllose Verdienste erworben, etwa in der Flüchtlingsarbeit. Auch bei der Feuerwehr, bei der er lange Mitglied in der Einsatzabteilung war, hat er sich ein hohes Ansehen erarbeitet. Nicht zuletzt durch die zahllosen Seelsorgegespräche nach belastenden Einsätzen und sein ehrenamtliches Engagement in der Notfallseelsorge.
In seiner Predigt ging Manfred Lea der Frage nach: "Was bleibt von alldem, was ich in den vergangenen Jahren gemacht habe?" Der Erfolg lasse sich zwar nicht zwischen Daumen und Zeigefinger messen, ist aber durchaus spürbar. Unzähligen Menschen habe er in dieser Zeit getroffen, sie getauft, konfirmiert, getraut und auch bestattet. Vor allen Dingen in Krisensituationen des Lebens sei er vielen sehr nahe gekommen und habe ganz direkt helfen können.
Und so wird Manfred Lea auch nach seiner Entpflichtung nicht nur die Beine hochlegen, sondern sich weiterhin in der Gemeinde engagieren. Nur eben ohne den ständigen Termindruck, der ihn in den vergangenen Jahren begleitete.
Thomas Schult