Die folgenden Artikel wurden uns von Thomas Schult (Niederelbe Zeitung) zur Verfügung gestellt.
Pastorin Heike Mangels geht nach 31 Jahren in den Vorruhestand
von Thomas Schult
Hemmoor. Der Begriff Heimat zieht sich gerade wie ein roter Faden durch jede Ausgabe der Niederelbe-Zeitung. Die Warstader Pastorin Heike Mangels ist eine gute Vertreterin dieser Kategorie. Beruflich und familiär hat es sie nie in die Fremde gezogen. Den berühmten Blick über den Tellerrand holte sie sich zusammen mit ihrem Mann auf vielen Reisen rund um den Globus. Eine Leidenschaft, für die das Paar künftig etwas mehr Zeit haben wird.
Denn am Sonntag, 24. Juni, war Schluss - zumindest was die Arbeit im Dienst der evangelischen Kirche anbelangt. Dann geht zu Ende, was am 7. Februar 1987 begann: Heike Mangels wird nach über 31 Dienstjahren in den Vorruhestand versetzt. Ein Tag, dem die 63-Jährige mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen sieht. Die Menschen aus ihrer Gemeinde werden ihr fehlen, sagt sie. Die vielen guten Gespräche, das Miteinander, die schönen und auch die schweren Stunden. Alles das hat sie in dieser Zeit mit "ihren" Warstadern geteilt. Dabei war ihr Berufsweg zur Pastorin gar nicht so klar vorgezeichnet. Aufgewachsen ist Heike Mangels in Ihlienworth. Sie hat direkt gegenüber der Kirche gewohnt, wollte ursprünglich nach dem Abitur etwas in Richtung Gartenbau studieren. "Aber meine Experimente im heimischen Garten waren nicht von Erfolg gekrönt." So überwog der Einfluss der kirchlichen Jugendarbeit, die sie im benachbarten Neuenkirchen erlebt und aktiv mitgestaltet hatte. Schon früh war sie auf der Suche nach Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens nach dem Raum zwischen Schule, Hausaufgaben und Freizeit. Als die Zeltmission aus Hermannsburg ihr Lager in Neuenkirchen aufschlug, war das wohl der letzte Schubser, den es noch brauchte. Im Herbst 1976 begann Heike Mangels in Erlangen Theologie zu studieren. Über die Zwischenstation Neuendettelsau beendete sie ihre Ausbildung in Hamburg.
Schließlich war da ja noch ihr späterer Mann Hans-Jürgen Mangels, den sie zu Beginn des Studiums auf dem Turnerball in Ihlienworth kennen- und lieben gelernt hatte. "Hans-Jürgen musste lange auf mich warten", sagt sie rückblickend. Denn geheiratet haben die beiden erst 1984 während des Vikariats in Cuxhaven-Döse. Dass sie ihr Theologiestudium erfolgreich beendet hat, grenzt für Heike Mangels immer noch an ein kleines Wunder. "Ich habe mich in der Schule schon mit Englisch und Französisch sehr schwer getan. Und dann musste ich an der Uni noch Latein, Griechisch und Hebräisch lernen. Das war eine große Herausforderung."
Bodenständiger Mensch
Die Sprache ihrer Gemeinde hingegen hat sie sehr schnell gelernt. Sonst wäre sie sicher nicht so lange geblieben. In Warstade hat sie mehrere Gesprächskreise geleitet und sich vor allen Dingen in der Konfirmandenarbeit eingebracht. Auf Kirchenkreisebene war sie einer der Motoren in der Frauenarbeit. Sie habe sich immer sehr wohlgefühlt in der dörflichen Struktur und mit ihrer halben Stelle. "So hatte ich keine Präsenzpflicht in Warstade und ein paar Freiräume. Ich konnte mich mit meinem Mann um unsere beiden Kinder Franziska und Carsten kümmern und in unserem landwirtschaftlichen Betrieb in Steinau aushelfen." Auch hier spiegelt sich ihre aufrichtige Form von Bodenständigkeit und heimatlicher Verbundenheit wider.
Deshalb erübrigt sich fast schon die Frage nach dem "Danach". "Erst mal mache ich Pause, möchte es genießen, keinen beruflichen Druck und keine Termine mehr zu haben." Danach will sie sich noch stärker im kleinen Kulturkreis in ihrem Wohnort Steinau einbringen, ganz viel Aufräumen und entrümpelt, was sich in über 30 Jahren an Papier angesammelt hat. Die Experimente im Garten warten auf eine Fortsetzung und die ein oder andere weitere Idee sei auch schon da. "Aber darüber möchte ich jetzt noch nicht sprechen. Das lasse ich mal auf mich zukommen."
Was ihr am meisten fehlen wird? "Ich habe meinen Beruf immer als kostbares Geschenk angesehen. Ich konnte den Menschen Freude, Halt und auch Trost geben. Das bedeutet mir sehr viel. Fehlen werden mir natürlich die Warstader, der Kirchenvorstand, mit dem ich so lange zusammengearbeitet habe, genauso wie mit meinen beiden Kollegen Uwe Erdmann und Martina Wüstefeld. Aber Steinau ist ja nicht aus der Welt." Heimat eben...
Die Warstader Christuskirche war 31 Jahre ein wesentlicher Teil des Arbeitsplatzes von Pastorin Heike Mangels. Am Sonntag, 24. Juni, wurde sie dort von ihren Aufgaben als Gemeindepastorin entpflichtet und ging in den Vorruhestand.
Pastorin Heike Mangels geht in den Vorruhestand
Von Thomas Schult
Hemmoor. "Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen, geh mit seinem Frieden, was immer Du tust...", mit diesem Lied verabschiedete der Kirchenvorstand der Warstader Christuskirche seine Pastorin Heike Mangels in den Vorruhestand.
Über drei Jahrzehnte stand Heike Mangels im Dienst "ihrer" Warstader Gemeinde. Am Ende wurde sie mit stehendem Applaus der gut 300 Gottesdienstbesucher verabschiedet. Der Gospelchor "The Christians" sang zum Auszug aus der Kirche eines ihrer Lieblingsstücke "We are marching in the light of God". Danach ging es in der Hemmoorer Kulturdiele weiter.
Stadtdirektor Dirk Brauer und Bürgermeister Lasse Weritz bedankten sich im Namen der Stadt für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, Pastor Peter Seydell überbrachte Grüße und gute Wünsche aus der Nachbargemeinde Lamstedt. Gisela Vollmers von der ehemaligen Kreisfrauen AG bedankte sich für die große Unterstützung durch Heike Mangels. Den Höhepunkt aber setzte der Warstader Kirchenvorstand. Mit zwei einstudierten Lieder überraschten die Mitglieder ihre scheidende Pastorin, schenkten ihr als bleibende Erinnerung einen Rosenstock und einen Ofen mit dem Bild der Christuskirche. Im Hintergrund lief eine Bilderschau mit Schlaglichtern aus 31 Jahren Gemeindearbeit und mit vielen schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.
Mehr Mut zur Farbe weg vom "Amtsschwarz" möchte Heike Mangels in Zukunft beweisen. Von ihren Kolleginnen und Kollegen Susanne Link-Köhler, Martina Wüstefeld, Dieter Ducksch und Manfred Lea, bekam sie passend dazu nicht nur einen roten Schal, sondern auch ein Paar grüne Schuhe geschenkt.